Pentax K-3 III – Erster Eindruck

Vor schon recht langer Zeit wurde die Pentax K-3 Mark III von Ricoh Imaging angekündigt und der Veröffentlichungstermin inzwischen aus verschiedenen Gründen mehrfach verschoben. In den letzten Monaten gab es immer wieder neue Hintergrundinformationen zum Entwicklungsstand. Trotzdem dachte ich zwischendurch, dass es die Kamera nie geben wird und alles nur eine spannende Geschichte ist. Glücklicherweise irrte ich mich in dieser Beziehung und kann sie jetzt nach wenigen Wochen Wartezeit seit der Vorbestellung in Händen halten.

Erster Eindruck

Wenn man die Kamera auspackt und in die Hand nimmt merkt man als Pentax Fotograf sofort: Es ist eine Pentax. Sie liegt in der Hand wie ein gut eingetragener Handschuh. Alles fühlt sich sehr wertig an und sämtliche Knöpfe sind genau da wo man sie erwartet. So bin ich das auch von meiner K-5 und K-1 gewohnt und es ist unter anderem genau das, was ich an Pentax so liebe. Sicherlich ist das ein sehr subjektiver Eindruck und jeder hat andere Vorstellungen vom optimalen Handling. Aber für mich “passt” die Kamera einfach und das ist meiner Meinung nach deutlich wichtiger als so maches technische Detail.

Bisher hatte ich leider noch nicht viel Gelegenheit, sie in der Natur auszuprobieren. Das wird noch kommen und ich werde sicherlich hier noch öfter berichten. Heute soll es erst mal um ein paar Tops und Flops gehen und ich möchte ein paar ganz offensichtliche Themen ansprechen.

Neue Konzepte

Im Vergleich zu meiner K-1 bietet die K-3 III einige sehr nützliche neue Funktionen:

Joystick

Neu für Pentax Kameras ist der Joystick, mit dem die Auswahl des Fokuspunkts wirklich schnell und unkompliziert funktioniert. Damit fällt endlich das lästige Umschalten der Betriebsmodi des Tastenkreuzes weg, das man bisher sowohl für die Fokuspunkt-Wahl als auch für Basiseinstellungen wie Aufnahmemodi, Weißabgleich oder der Displayhelligkeit doppelt belegt hatte. Bei der K-1 konnte man zumindest den Standardzustand dieser Tasten vorprogrammieren trotzdem ist in “dringenden” Situationen immer die falsche Belegung eingestellt.

Eine Bedienung des Menüs mit dem Joystick ist übrigens nicht möglich. Hier wird ausschließlich das Tastenkreuz oder der Touchbildschirm verwendet.

Touch Display

Für mich auch neu ist das Touch Display. Ob es besonders praktisch ist, wird sich erst noch zeigen müssen. Zumindest kann man auch alle Einstellungen ohne Touch über die diversen Tasten und Räder vornehmen und die Touch-Funktionalität gänzlich deaktivieren. Gerade bei der Bildansicht werde ich mich aber vermutlich recht schnell an die vom Smartphone gewohnte Bedienung gewöhnen. Hier reagiert natürlich auch alles sehr zügig und ruckfrei.

Information am rückseitigen Display

Seit langem zeigen die Kameras auf dem rückseitigen Display deutlich mehr Einstellungen an als das am Schulterdisplay möglich wäre. Insb. bei meiner K-1 ist das extrem ausgeprägt, da diese nur ein sehr kleines Schulterdisplay besitzt. Andererseits habe ich es nicht gerne, das rückseitige Display immer eingeschaltet zu haben, da es in meinen Augen einen unnützen Stromverbrauch verursacht.

Hier hat die K-3 III jetzt einen sinnvollen Kompromiss umgesetzt: Das Display schaltet sich nach wenigen Sekunden ab, um Strom zu sparen und keine unnötigen Lichtstörungen zu verursachen. Sobald man aber eine der Einstellungstasten betätigt (z.B die neue SmartFunction Taste oder das dazugehörige dritte Wahlrad) wird das Display wieder aktiviert, so dass man auch gut kontrollieren kann, was man ändert. Selbstverständlich schaltet das Display über den Augensensor auch ab, wenn man durch den Sucher schaut. Sowohl der Augensensor als auch die Stromsparfunktion des Displays an sich können selbstverständlich konfiguriert werden. Zusätzlich kann natürlich die Displayanzeige auch wie bisher ganz deaktiviert werden

SmartFunction

Über die neue SmartFunction Funktion lassen sich bis zu 5 verschiedene Einstellungsbereiche (Funktionen) auf das dritte Wahlrad konfigurieren. Per Druck auf die S.Fn Taste und gleichzeitigem Drehen am Daumenrad lässt sich dann der jeweilige Einstellungsbereich auf das Wahlrad legen und steht dann mit einem Dreh zur Verfügung. Die gewählte Funktion wird sowohl im rückseitigen Display angezeigt als auch im Sucher eingeblendet. Auch im Schulterdisplay wird die gewählte Funktion angezeigt, allerdings teilweise mit sehr schwer entzifferbaren Abkürzungen, da es sich hier nur um eine LCD Segmentanzeige handelt.

Dies entspricht ein wenig der Funktion, die es bereits in der K-1 gibt, die dort aber noch mit einem zusätzlichen (vierten) Wahlrad umschalbar war. Dieses Wahlrad konnte man natürlich nicht konfigureren und mit fest vorbelegten Funktionen wie HDR oder Bracketing konnte ich absolut nichts anfangen.

ISO-Automatik

Eine ISO-Automatik, bei der man Ober- und Untergrenze einstellen kann, ist natürlich nicht neu. Gegenüber der K-1 ist jedoch neu hinzugekommen, dass man jetzt optional auch eine “minimale Verschlusszeit” konfigurieren kann, die nicht überschritten werden darf. Gerade für sich schnell bewegende Objekte wie Vögel ist dies extrem wichtig. (Eigentlich gibt die Funktion eine maximale Verschlusszeit vor, d.h. es sind kürzere Verschlusszeiten erlaubt, aber bevor die eingestellte Verschlusszeit überschritten wird, wird erst der erlaubte ISO-Bereich voll ausgenutzt).

Powerbank

Wie? Ja, genau. Man kann die K-3 III als Powerbank benutzen. Sie lässt sich so konfigurieren, dass sie (im ausgeschalteten Zustand) über ihre USB-C Buchse ein anderes Gerät mit Strom versorgt. Die vermutlichste teuerste Powerbank der Welt mit integrierter DSLR Kamera ;-). Aber vielleicht gerade auf Reisen eine gute Lösung in der Not.

Display

Die K-3 III hat leider kein Klappdisplay. Ricoh Imaging entschied sich für ein feststehendes Touchdisplay da dies kompakter und robuster zu bauen ist. Das ist sicherlich eine gültige Argumentation. Trotzdem bin ich insbesondere bei der Makrofotografie auf das bewegliche Display meiner K-1 fast angewiesen, da hierbei die Kamera normalerweise meistens am Boden ist und nur mit einem irgendwie beweglichen Display die Arbeit halbwegs angenehm wird.

Für mich wird die K-1 deswegen nicht überflüssig. Die K-3 III ist sicherlich deutlich besser für Wildlife geeignet. Evtl. auch für Landschaften (außer bei Waldbach-Fotografie, wenn die Kamera knapp über der Wasseroberfläche ist 😉 ).

GPS

Leider besitzt die K-3 III auch kein GPS Modul. Ich finde das ähnlich schade wie das starre Display. Bei meiner K-1 ist GPS generell eingeschaltet. Zum einen will ich später noch nachsehen können, wo eine Fotolocation denn genau war, zum anderen ist es auf Reisen extrem praktisch, die “fotografierte Route” nochmal nachvollziehen zu können.

Die K-3 III hat generell die Möglichkeit, per ImageSync App am Smartphone und der Bluetooth Kopplung die GPS Position an die Kamera zu übermitteln und diese in den Bildern zu speichern. Allerdings lief das bei meinen ersten Tests alles andere als stabil. Sobald sich das Smartphone sperrt, verliert die Kamera die Verbindung. Auch das Aushebeln der Energiesparfunktionen für die ImageSync App brachte bisher keine Besserung. Zusätzlich ist die ImageSync App ein extremer Stromfresser. Ich hoffe, hier bessert Ricoh noch nach und optimiert das Ganze noch etwas. Prinzipiell wäre diese Vorgehensweise zum Geotaggen der Fotos schon in Ordnung.

Nachtrag vom 25.07.2021: Mit den aktualisierten Versionen (K-3 III Firmware 1.10 und ImageSync App 2.1.7) läuft die Verbindung zum Smartphone per Bluetooth jetzt stabil und das Geotaggen funktioniert problemlos. Ob die Problembehebung durch das Kamera- oder das App-Update kommt, kann ich leider nicht sagen, da ich beides in einem Zeitraum aktualisiert habe, in dem ich dazwischen kein Geotagging versucht habe. Vor dem Update lief es wohl mit verschiedenen Smartphones bereits problemlos – nur halt mit meinem nicht.

Astrotracer ist mit dieser Methode übrigens nicht möglich. Die Kamera unterstützt das Astrotracing natürlich schon, allerdings nur mit dem optionalen GPS Empfängermodul, das auf den Blitzschuh aufgesteckt wird. Hintergrund wird wohl die fehlende Kompass-Orientierung aus den Smartphone-Daten sein die ja für eine Nachführung zwingend erforderlich ist.

ISO Performance

Pentax verspricht für die K-3 Mark III eine maximale ISO-Einstellung von 1600000. In Worten: Einskommasechsmillionen.
Eines vorweg: Bilder mit den höchsten ISO-Stufe sehen nicht mehr wirklich gut aus. Aber ich denke, das sollte ohnehin klar sein. Außerdem hatte ich schon eine Digitalkamera, die bei ISO 400 ähnlich schlecht aussah, wie die K-3 III bei ISO 1600000. Für mich deutlich wichtiger als die Bildqualität bei höchster ISO-Stufe ist die vorhandene Reserve bei moderaten Verstärkungen wie z.B. ISO 6400. Und hier zeigt sich ganz deutlich: Je höher die Hersteller den maximalen ISO-Wert angeben, desto besser ist die Bildqualität auch im sinnvoll nutzbaren Bereich. Und hier macht die K-3 III einen wirklich guten Job.

Bis ISO 12800 braucht es keine große Rauschreduzierung um akzeptable Bilder zu bekommen. Darüber lässt sich mit ein paar Lightroom Reglern (oder vergleichbarem) noch sehr viel rausholen. Insbesondere für Konzert- oder Theaterfotografie dürfte dies extrem hilfreich sein, da es hier oft schnelle Bewegung bei wenig Licht gibt und man trotzdem zugunsten höherer Schärfentiefe etwas weiter abblenden muss. Ich denke, je nach Motiv ist bis iso 102400 mit etwas Nacharbeit durchaus noch etwas brauchbares rauszuholen. Hier muss sich der kleinere Sensor absolut nicht hinter der K-1 verstecken und hat im oberen Bereich sogar noch etwas mehr Reserven.

Hier ein paar Bilder von ISO 100 bis 1600000. Jeweils aufgenommen als DNG und entwickelt in Lightroom 6. Zunächst alle in der Standardeinstellung ohne extra Rauschunterdrückung (d.h. Luminanzrauschreduzierung 0, Farbrauschreduzierung 25 bei Details und Glättung 50).
Ein Klick auf die Bilder zeigt eine Vergrößerung. Die Linke Gesamtansicht wurde mit einer Auflösung von 2000×1333 Pixel exportiert, der Ausschnitt in 100%.

Nägel in die Wand

Pentax Kameras sagt man nach, dass man damit auch problemlos Nägel in die Wand schlagen kann… Ich habs nicht ausprobiert. Aber ich könnte mir vorstellen, die hält das aus :-).

Erstes Fazit

Ich finde, die K-3 III ist eine durchaus gelungene und sehr gut ausgestattete Kamera. Trotz fehlendem Klappdisplay und noch schlechter GPS Integration bereue ich den Kauf nicht. Ich freue mich darauf, hoffentlich bald alle möglichen Tiere vor die Linse zu bekommen. Denn insbesondere für Wildlife dürfte diese Kamera dank des APS-C Sensors mit hoher Auflösung und des deutlich verbesserten Autofokus eine sehr gute Wahl sein. Für Makro- und teilweise auch Landschaftsfotografie werde ich der K-1 bis auf weiteres treu bleiben.

Falls ihr noch Fragen oder Anregungen habt, bitte gerne unten einen Kommentar abgeben!

2 thoughts on “Pentax K-3 III – Erster Eindruck”

  1. Hallo Christian,

    vielen Dank für Dein kurzes Review der neuen Pentax K3 III – gerade auch wieder die ISO-Reihe macht mich fast sprachlos!
    Ich nutze neben der K1 noch die erste Version der K3…da ist ja jetzt deutlich mehr Luft nach oben!
    Auch ein dickes Lob für DEine Bildergallerie: sehr schöne Aufnahmen mit einem weiten Spektrum an Motiven.
    Ich warte noch auf “meine” Lieferung…und bin auch schon gespannt auf die “neuen” Wildlife-Erlebnisse!

    liebe Grüße
    Thomas

    1. Hallo Thomas,

      freut mich, dass Dir mein Artikel und meine Bilder gefallen. Ich drücke Dir die Daumen, dass Du das Päckchen bald bekommst und wünsche Dir viel Spaß damit!
      Schönen Gruß,
      Christian

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert